Richard TuttleLooks Talks Walks – Three WindowsAusstellung vom 18. Mai bis 8. Juli 2006 |
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Die grosse Retrospektive, die 2005 in San Francisco, dann in New York gezeigt wurde, ist immer noch unterwegs. Des Moines, Dallas, Chicago und 2007 Los Angeles sind die weiteren Stationen. Ausstellung und Katalogbuch bezeugen ein Lebenswerk. Kunst, die nicht im Sog des Augenblicks verschwindet. Das Sehen, Wiedersehen der Werke, die Entfaltung des Gesamtwerkes, substantiell und unabgeschlossen, sind Anlass zum ungewöhnlichen Kunstereignis. Die Begegnung mit einer unwahrscheinlichen Meisterschaft. "Folgenschwer ausgehaucht wurden die 60er Jahre, ein neuer Atem den 70ern vorangestellt. Keine künstlerischen Revolutionen standen an, Anschlüsse an Respektables und Respektiertes mussten gefunden werden. Entgrenzt schien das Handwerk der Kunst und des Lebens. Die heroischen Kategorien 'Malerei' und 'Skulptur' und die heroischen, legendären Künstler-Vitas waren abhanden gekommen, unverfügbar. Zwischen Performance und Ausstellung entstand ein Kraftfeld, für neue Medien und Künstlerfiguren, die sich als Wanderprediger und Kunsterbringer solch freies Leben leisteten. Namen und Erzeugnisse umwebte ein Geheimnis, zwischen Idee und Werk. Eine definierte Werkgestalt entschwand. Die Faszination einer neuen Zugänglichkeit wirkte verführerisch. Ueberraschung und Abenteuer waren die Gebote der Stunde. Nichts liess sich durch ein traditionell bürgerliches Kulturestablishment vereinnahmen. In diesem |
Klima entstand das Gerücht von einem geheimnisvollen Glücksbringer, der genau wusste, wo und wie er seine oft kaum sichtbaren, fragilen Interventionen anzubringen hatte. 1969 erschien sein Name in der sagenhaften Ausstellung der Berner Kunsthalle. 1972 nachhaltiger und kräftiger im Kunstraum München. Zeittypisch ist, dass sich beide Ausstellungen in Leitz-Ordnern niederschlugen. 1970 wies ein Cover von Artforum und 1972 ein solches von Arts Magazine prominent auf den damals Dreissigjährigen hin. Seine Werke bestanden mehr und mehr aus flexiblen, beweglichen Materialien, ohne feste Form und Positionierung. 1972 dann, Documenta, die Drahtarbeit(en): eine Offenbarung. Hier waren Objekte, die einerseits völlig selbstverständlich, einleuchtend und rundheraus aus sich selbst bestanden, andererseits aber immer die eigene Zerstörung in sich trugen. Wesentlich war immer der Ort für diese Dinge, welche eben aus diesem Ort und für diesen Ort ihre Präsenz entwickelten. Welche Ansprüche versteckten sich hier, zwischen aktueller Zeit und Ewigkeit ? |
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