In diesem Jahr wäre Andreas Christen achtzig Jahre alt geworden und im Frühjahr 2006, also vor zehn Jahren ist Andreas gestorben.
Schon 1962 fand eine erste Einzelausstellung seiner Arbeiten statt. Ein wichtiges Ereignis war 1967 die Beteiligung, mit Peter Stämpfli, an der 9. Biennale von Sào Paulo. Die beiden Künstler repräsentierten das aktuelle Kunstschaffen in der Schweiz.
Die Verbindung mit der Galerie Suzanne Bollag in Zürich ist in den frühen Jahren von besonderer Bedeutung. Ebenso gewichtig ist die Unterstützung und die Wertschätzung durch Max Bill.
1960 waren Andreas Christen und Helio Oiticica (1937-1980) die beiden jüngsten Eingeladenen zur epochalen Schau «konkrete kunst: 50 jahre entwicklung» im Zürcher Helmhaus. Mit der spektakulären Ausstellung hatte Max Bill ein grosszügiges, undogmatisches und offenes Bild der «Konkreten Kunst» entworfen und dieser gehörte seiner Auffassung gemäss die Zukunft.
Zwei Museumsretrospektiven von Andreas Christen sollen hier erwähnt werden:
1994/95 A.C. «Werke 1958-1993» im Kunstmuseum Winterthur, kuratiert von Dieter Schwarz (weitere Stationen waren Espace d’Art Contemporain, Dijon, Musée des Beaux-Arts, La Chaux-de-Fonds, Josef Albers Museum, Bottrop) und
2008 A.C. im Haus Konstruktiv in Zürich, kuratiert von Dorothea Strauss.
In den sechziger und siebziger Jahren wurde das Schaffen von Andreas Christen zumeist mit den Werken und Absichten der Zürcher Konkreten in einen direkten Zusammenhang gebracht, doch er empfand eine solche Einordnung immer mehr als Einschränkung und Belastung. Eine wohl-definierte Programmatik schob sich so gleichsam vor die direkte und unbelastete Rezeption seiner Arbeiten. Unterschiede schienen ihm jedoch wichtiger und fruchtbarer als Gemeinsamkeiten. 1981 fand dann auch eine erste Ausstellung mit der Annemarie Verna Galerie statt, gut vorbereitet durch eine bestehende langjährige Freundschaft. Bis zu seinem Tode waren in unseren Räumen acht Ausstellungen zu sehen, immer mit neuen Werken und bis 2014 folgten drei weitere Einzelpräsentationen. Andreas war davon überzeugt, dass seine Werke im Kontext unserer Galeriearbeit und künstlerischen Interessen richtig und präzise gesehen werden konnten.
Mit den «Monoforms» von 1959/60 schuf Andreas Christen eine Werkgruppe, die als originäre und bedeutende Erfindung von einer damals enormen Aktualität bezeichnet werden kann. Auf gültige und einprägsame Weise wurde das konventionelle Tafelbild zugunsten einer neuen Form des Kunstobjektes aufgegeben. Diese Innovation eröffnete neue künstlerische Horizonte. Sein anderes Tätigkeitsfeld als Produktgestalter, seine Kenntnis und sein Umgang mit Materialien und Produktionsmöglichkeiten, die eben erst zur Verfügung standen, waren in dieser Werkphase für seine künstlerische Arbeit eine hilfreiche Referenz. Später hat die Trennung der zwei Arbeitsbereiche Priorität.
Der Präsenz des Materials wird jedoch nie ein Eigen- oder Ausdruckswert zugemessen, der Werkstoff dient dazu die Identität des Objektes in allen Aspekten zu gewährleisten. Dies wird alle nachfolgenden Werkphasen charakterisieren, wobei schon bald andere Materialien und Produktionsformen Anwendung finden und ab 1988 ausschliesslich weiss gespritzte MDF-Platten verarbeitet werden.
Die weissen Objekte von Andreas Christen sind kohärente plastisch-räumliche Strukturen, anschauliche Anordnungen von Sinnesdaten, welche verschiedene und jeweils unterschiedliche Seherfahrungen ermöglichen. Licht und Schatten sind wichtige Akteure des Bildgeschehens. Eine angemessene Würdigung dieser bedeutenden künstlerischen Leistung von Andreas Christen ist bis heute ausgeblieben.
Installation view Raum 4
Installation view Büro
Installation view Büro
Installation view Büro
Installation view Büro
Installation view Büro
Installation view Raum 1
Installation view Raum 2
Installation view Raum 2
Installation view Raum 2
Installation view Raum 3
Installation view Raum 3
Installation view Raum 3
Installation view Raum 4
Ohne Titel
1998
20 x 176 x 7 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
1998
140 x 140 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
1998
140 x 140 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
2004
160 x 160 x 18.5 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
2004
160 x 160 x 18.5 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
2004
160 x 160 x 18.5 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
2004
160 x 160 x 18.5 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
1999
120 x 240 x 23 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
Ohne Titel
1999
120 x 240 x 23 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
zusätzliche Werke in der Ausstellung:
Sol LeWitt
Tilted Form with color ink washes superimposed
1987
Wall Drawing #524
water based acrylic
Drawn by Nicolai Angelov, 2013
zusätzliche Werke in der Ausstellung:
Sol LeWitt
10’000 straight and 10’000 not straight lines within a four-meter circle
2005
Wall Drawing #1180
black marker
drawn by Nicolai Angelov, 2015
Richard Tuttle
50 Years of Collaboration
25. September 2024 bis 21. Februar 2025
Richard Tuttle
Complete Interviews 1970–2022
Editiert und mit einem einführenden Interview von Dieter Schwarz
Glen Rubsamen
The Petrified Forest
Herausgeber: Glen Rubsamen
INSIGHT #3 beleuchtet das zeichnerische Werk von Fred Sandback anhand von drei Beispielen aus den Jahren 1974 und 1982.
Rita McBride, Momentum,
Dia Beacon, Beacon, NY
1. Juli 2023 bis Januar 2025
Ree Morton with Natalie Häusler,
To Each Concrete Man, Kunstmuseum Bochum
11. Oktober 2024 bis 23. Februar 2025
Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033