Galeriebrief 1/2013

14. März bis 6. Juli 2013

Celebrating 20 Years of Neptunstrasse 42

Sol LeWitt – Wall Drawing
Dan Flavin   Donald Judd   Robert Mangold   Robert Ryman

Die Biographien von Galerien sind aufschlussreich. Einige grosse Galeristenpersönlichkeiten mit kleinen Räumlichkeiten waren für Ansehen und Beachtung der Kunst der frühen Moderne unentbehrlich und verkörpern die enge Verbindung von Praxis und Aesthetik, von Kunstvermittlung und Kunsthandel. Weitere hundert Jahre Galerien- und Galeristengeschichte zeigen, wie vielfältig, persönlich und unpersönlich, die wichtige Rolle und die Funktion des Galeristen und der Galerie wahrgenommen und eingesetzt werden können.

Zugegeben, die Kunstszene hat ihren Szenencharakter immer mehr zugespitzt, Verdichtung und Beschleunigung haben erstaunliche Ausmasse angenommen und den Galerien für Gegenwartskunst bleibt kaum mehr die Zeit, um eine eigene Biographie zu entfalten. Möglichst schon vor dem dritten Jahr nach Eintritt in die Szene muss die Präsenz gefestigt und der Status der Stargalerie erreicht sein. Eine Parallele zu Künstlerkarrieren ist unübersehbar.
Auch werden Titanen- und Hahnenkämpfe mittels gigantischer Räumlichkeiten an der Spitze der Pyramide der medienpräsenten Kunstwelt ausgetragen – New Space – New Power.

Zwanzig der vierundvierzig Jahre unserer Ausstellungstätigkeit haben sich nunmehr in denselben Räumlichkeiten an der Neptunstrasse 42 abgespielt und wir erachten dies als einen Anlass, den wir mit einer besonderen Ausstellung begehen wollen. Der Dialog mit den eigentümlichen Charakteristiken und architektonischen Gegebenheiten unserer Lokalitäten hat uns und den Künstlern der Galerie unvorhersehbar reiche und inspirierende Möglichkeiten offeriert. Die Ausstellung, die sich in den nächsten Monaten immer wieder in Teilen verändern wird, zeigt das Profil der Galerie im engen Zusammenhang mit den Räumen, die es erlaubten, dieses sichtbar werden zu lassen.

Zunächst sind Arbeiten von Dan Flavin, Donald Judd, Sol LeWitt,
Robert Mangold und Robert Ryman zu sehen.

Die Eröffnungsausstellung 1993 wurde zum besonderen Ereignis. Die Werkgruppe von Dan Flavin, die die Räume einleuchtete, trägt die Widmung «For the Vernas on opening anew». Wir freuen uns über die Möglichkeit, eines dieser Werke wieder zeigen zu können.

Drei Wall Drawings von Sol LeWitt, 2001, 2004 und 2009, vermittelten jeweils eine überwältigende Erfahrung. Kunst, die Dauer und Vergänglichkeit verbindet und das Hier und Jetzt besonders wichtig und wertvoll erscheinen lässt. Die Wand und der Raum sind Bedingung für die temporäre Existenz des Kunstwerkes. Die Installation einer Wand-Zeichnung für die jetzige Schau setzt wiederum einen überaus wichtigen Akzent.

Seit 1993 waren Einzelausstellungen der folgenden Künstler zu sehen:
Forrest Bess, James Bishop, Antonio Calderara, Andreas Christen, Joseph Egan, Dan Flavin, Richard Francisco, Donald Judd, Sol LeWitt, Robert Mangold, Brice Marden, Agnes Martin, Rita McBride, Ree Morton, Giulio Paolini, Sylvia Plimack Mangold, David Rabinowitch, Glen Rubsamen, Robert Ryman, Fred Sandback, Myron Stout, Richard Tuttle, Robert Wilson, Jerry Zeniuk.

Ausstellungshinweise:

Dan Flavin - Lights, Kunstmuseum St. Gallen, 16. März – 18. August 2013
Andreas Christen - Lumineux ! Dynamique ! Espace et vision dans l’art de nos jours à 1913, Galerie Nationale du Grand-Palais, Paris, 9. April – 29. Juli 2013
Forrest Bess - Seeing the Invisible, The Menil Collection Houston, TX, 11. April – 18. August 2013
Joseph Egan - A Coat of Many Colors, Gartenflügel Kulturelles Forum, Ziegelbrücke, 27. April – 26. Mai 2013
Rita McBride - lonelyfingers Konversationsstücke,
17. März – 2. Juni 2013,
Museum Abteiberg, Mönchengladbach

16. November 2008 – 2033
Sol LeWitt
A Wall Drawing Retrospective

Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art