DONALD JUDD (1928-1994)
27 Zeichnungen aus den Skizzenbüchern der Jahre 1963 und 1964 stellt uns die Donald Judd Foundation für diese Ausstellung als Leihgabe zur Verfügung. Marianne Stockebrand von der Foundation hat die Auswahl getroffen und aus dem bedeutenden Zeichnungsbestand jene Blätter zusammengestellt, die das Vordringen des Künstlers zu seiner eigenen Arbeits- und Gestaltungsweise belegen.
Die Skizzenbücher sind eigentliche Arbeitshefte, Protokolle des bildnerischen Denkens und Planens des Künstlers. Donald Judd hat sich von diesen dann auch nie getrennt. 1976 konnte Dieter Koepplin die Zeichnungen erstmals sichten und in einer Ausstellung des Kunstmuseums Basel eine umfangreiche Gruppe zeigen. Die dazu erschienene Publikation ist unerlässlich zum Studium des Werkes. Viele Blätter unserer Ausstellung sind darin enthalten und waren Teil der Museumspräsentation. Sie blieben seither fast ausnahmslos unter Verschluss, deshalb bilden sie eine wichtige Ergänzung zur Judd-Retrospektive im Kunstmuseum und im Museum für Gegenwartskunst Basel (2. Oktober 2004 bis 9. Januar 2005).
1963 stellt Donald Judd in der Green Gallery in New York erstmals dreidimensionale Objekte aus, die wie Alltagsgegenstände ohne Sockel auf dem Boden stehen. Sie sind hauptsächlich aus Holz gefertigt und intensiv farbig. Eine klare Quer- und Längsausrichtung zeichnet diese Arbeiten aus. Eine entsprechende Plazierung ist so vorgegeben. Die traditionelle Skulptur wird abgelöst durch Objekte, für die es im Kunstbereich noch keine Bezeichnung, keinen Begriff gibt. Donald Judd hat sich dazu geäussert, aber die Frage bleibt bis heute ungelöst. Glücklicherweise, denn diese selbstbewussten Eindringlinge haben die Kunst verändert und viele Möglichkeiten eröffnet. Es sind Artefakte, die Nähe und Unterschied zu Gebrauchsgegenständen, zum Vokabular industrieller Fertigung thematisieren. Sie bleiben die Basis des Gesamtwerkes dieser massgebenden Künstlerpersönlichkeit und machen deutlich, wie wenig dieses Werk mit einer konkret-konstruktivistischen europäischen Tradition zu tun hat. In den höchst signifikanten Zeichnungen jener Jahre entwirft Judd plastische Körper, die vielfältige Formen zu einem Ganzen integrieren. Körper, die eine interne und eine externe Gliederung aufweisen. Die industrielle Fabrikation wird den Formenreichtum später zwangsläufig dezimieren. Donald Judd erfindet in der Folge eine Anzahl von Grundtypen, und mittels stringenter Setzung der Unterschiede entwickelt er daraus Werke, die ihre starke Präsenz durch ihre Attribute artikulieren.
Die Zeichnungen sind möglichst einfache Vergegenwärtigungen der Vorstellungen des Künstlers. Keinerlei Tricks werden eingesetzt. Die Bravourstücke mancher Zeitgenossen verachtete Judd als retrogrades Kunstgewerbe. Gerade die ernsthafte Nüchternheit der Blätter verleiht ihnen ihren hohen künstlerischen Rang.
Wall pieces und Floor pieces von 1967 bis 1991 ergänzen diese herausragende Ausstellung, die daran erinnern soll, dass die Galerie das Werk des Künstlers seit 1973 betreut und in vielen Einzel-und Gruppenausstellungen präsentiert hat.
Donald Judd (1928-1994) Retrospektive, Oeffentliche Kunstsammlung Basel: Kunstmuseum und Museum für Gegenwartskunst, 2. Oktober 2004 bis 9. Januar 2005
Dan Flavin (1933-1996) A Retrospective, National Gallery of Art, Washington, D.C., 3. Oktober 2004 bis 9. Januar 2005
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