Am 8.Februar 2005 bestand, überstand Andreas Christen die anstrengenden Stunden der Eröffnung seiner Ausstellung, der letzten, von ihm bestimmten und erarbeiteten Präsentation neuer Werke. Besonders vier grosse Objekte wollte er sehen und wollte er zeigen. Peter Giger, der Modellschreiner, hatte diese realisiert. Die Perfektion und Verlässlichkeit von Peter Giger hat Andreas über viele Jahre gerne in Anspruch genommen. In den Galerieräumen konnten nun diese Werke unter adäquaten Bedingungen in Erscheinung treten. Jede Ausstellung war ihm präzise Setzung. Eine knappe und fundierte Werkschau unter Ausschluss jeglicher Beliebigkeit.
Der Gegenstand als Gegenüber des Künstlers und des Beschauers, diese Konstellation umreisst genau Ausgangs- und Endpunkt der Arbeitsweise und der Ueberzeugungen von Andreas Christen. Dem Gegenstand, dessen mentaler und pragmatischer Verpflichtung hat er sein Interesse entgegen gebracht, als Künstler und als Gestalter.
In zwei Wirkungskreisen war Andreas Christen tätig, Kunst und Produktform. Diese berühren sich, aber sie überschneiden sich nicht. Mit guten Gründen hat er deshalb die beiden Welten separiert, obschon er jeweils notwendige Lernprozesse übertragen, Erfahrungen verwenden konnte. Er wurde nicht müde, diese Arbeitsgebiete, ihre Voraussetzungen und ihre Ziele scharfsinnig zu definieren. Ernst Tugendhat thematisiert und beschreibt die intellektuelle Redlichkeit in einer neuen Publikation als eigenständigen, sich selbst genügenden Wert. Eine solche Norm, man könnte sie als künstlerische und intellektuelle Redlichkeit bezeichnen, erachtete Andreas lebenslänglich als verbindlich. Wollte man seine Arbeit als nicht zeitgemäss ins Abseits drängen, so musste man sich schon dieser unbequemen Norm entledigen. In den Augen von Andreas fehlten dazu alle guten Gründe.
Künstler und Gestalter führen einen konstruktiven Dialog mit dem Gegenstand, es ist dies eine Art geben und nehmen. So ist Andreas Christen zu seinen Resultaten, seinen Objekten gekommen. Seinen zwei Tätigkeiten gemeinsam ist die Tatsache, dass das Ding zunächst gedacht, geplant wird, dass seine Herstellung sich dazwischen schiebt. Das dabei involvierte Risiko wird durch Erfahrung minimiert, also mehr Deduktion als Induktion. Um zum Essentiellen zu gelangen ist solcherart Lebensarbeit ein guter Weg. Genauso wie Andreas Christen davon überzeugt war, dass es nicht tausende guter Stühle geben kann, genauso sah er für seine Arbeit in den letzten Lebensjahren die Chance, in wenigen Werken, kleinen Differenzen das Gemeinte, das Wesentliche erbringen zu können.
Stückzahl, Funktion und Technologie sind für den Entwerfer von Gebrauchsgegenständen verbindliche und willkommene Vorschrift. Abnehmer ist der Benutzer. Das Kunstwerk dagegen richtet sich an die Wahrnehmung und dem Betrachter sollen weder überflüssiges Material noch überflüssige Form aufgenötigt werden. Dass Raum, Licht, Form, Sehen ein Kontinuum bilden und der Wahrnehmende an der Konstitution des Bildwerkes beteiligt ist, diese Art visueller Erkenntnis ermöglichen die Objekte von Andreas Christen.
Unsere Ausstellung vereinigt Werke der frühen sechziger Jahre mit den letzten Arbeiten. Die grosse Begabung und die lange Erfahrung schliessen sich zum Lebenskreis.
Gianfranco Verna
Installation view Raum 4
Installation view Raum 1
Installation view Raum 2
Installation view Raum2
Installation view Raum3
Installation view Raum 3
Publikationen und Kataloge von und
über Andreas Christen
Publikationen und Kataloge von und
über Andreas Christen
ohne Titel
2005
24 x 108 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
(Nuvovern DS 10.1)
ohne Titel
2005
160 x 160 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
(Nuvovern DS 10.1)
ohne Titel
2005
160 x 160 cm
MDF-Platte, weiss gespritzt
(Nuvovern DS 10.1)
Monoform
1964
120 x 120 cm
Polyester weiss gespritzt
Monoform
1959 / 1960
99 x 99 cm
Polyester weiss gespritzt
Monoform
1959 / 1960
99 x 99 cm
Polyester weiss gespritzt
Monoform
1961 / 1964
184 x 200 x 25 cm
Polyester weiss gespritzt
Monoform
1961
149 x 149 cm
Polyester weiss gespritzt
Richard Tuttle
50 Years of Collaboration
25. September 2024 bis 21. Februar 2025
Richard Tuttle
Complete Interviews 1970–2022
Editiert und mit einem einführenden Interview von Dieter Schwarz
Glen Rubsamen
The Petrified Forest
Herausgeber: Glen Rubsamen
INSIGHT #3 beleuchtet das zeichnerische Werk von Fred Sandback anhand von drei Beispielen aus den Jahren 1974 und 1982.
Rita McBride, Momentum,
Dia Beacon, Beacon, NY
1. Juli 2023 bis Januar 2025
Ree Morton with Natalie Häusler,
To Each Concrete Man, Kunstmuseum Bochum
11. Oktober 2024 bis 23. Februar 2025
Sol LeWitt (1928–2007)
A Wall Drawing Retrospective
Yale University Art Gallery and Williams College Museum of Art
16. November 2008 – 2033